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Rochauer Carnevals Gemeinschaft
Erste Rochauer Karnevalssession begann mit einer verkauften Sau
Anlässlich der 50. Session fragten wir die erste Prinzessin Lydia Großpietsch, wie sie denn zu diesem
hochwürdigen Amt gekommen sei.
Sie meinte: „Willibald Lühr, Gründervater der RCG, war bei einer anderen Karnevalsveranstaltung in der Prignitz
gewesen und brachte somit den Karneval mit nach Rochau. Schließlich stand seine Geburtstagsfeier an und
dort wurde darüber beraten, wie denn die neue Idee des Karnevals zu realisieren sei.“ Und so hatte es auch
nicht lange gedauert, bis sich ein Freiwilliger für das erste Prinzenpaar meldete.
Es war Alfred Großpietsch, der sehr um Leidwesen seiner
Gattin einwilligte. Natürlich war die Meinung der Prinzessin
darüber erst einmal zweitrangig -
sie stimmte dann aber ebenfalls zu.
Daraufhin sagt sie heute: „Einer musste es ja machen und
außerdem musste man auch Geld haben. Deswegen
mussten wir ja auch eine richtig große Sau verkaufen, um
das zu bezahlen. Wir mussten ja alles bezahlen, sogar den
Wein, den wir oben getrunken haben mussten wir
bezahlen – und dann noch so einen billigen Fusel. Und
dann hat Alfred sowieso immer am Tresen gestanden und
ausgegeben. Aber sonst war das ganz gut gewesen.“
Heute hat ein Aspekt immer noch Bestand, wie zur
Gründung der RCG. Man muss schon den ein oder
anderen Taler in der Tasche haben, um als Prinzenpaar
unbeschadet aus dem Saal zu kommen. Drei Punkte
haben sich aber grundlegend geändert:
- sie müssen heute keine Sau mehr verkaufen
- es gibt keinen billigen Fusel
- den Wein den man oben trinkt muss man auch nicht
selbst bezahlen.
Es kamen der Prinzessin aber noch weitere Zweifel für
dieses höchste Amt in der Gemeinschaft. „Ich wollte das ja
gar nicht machen, nur der Alfred. Man wusste ja auch gar
nicht, wie man sich da oben benehmen muss - wenn man
rein kommt und wo man lang geht. Das hat man ja noch nie
gesehen. Man war auf sich allein gestellt und wollte
trotzdem eine gute Figur machen.“
Heute hat das Prinzenpaar es wirklich etwas einfacher:
Die Tollitäten werden vor jeder Veranstaltung intensiv
betreut. Beide kommen in die Rochauer Mehrzweckhalle
und werden gestylt, angezogen und letztendlich in den Saal
bis zur Bühne gefahren.
Vor 50 Jahren war das noch anders. Die Kleidungssituation
sah deutlich prekärer aus. Lydia berichtet: „Für den Alfred
da haben sie eine richtige Schärpe gemacht mit Stickereien
und allem Zip und Zap und ich ... Ich hab nicht mal eine
echte Krone gekriegt. Die war nämlich noch aus Pappe.
Und das Kleid das war mein altes Hochzeitskleid.“
Die RCG bedankt sich herzlich bei Lydia Großpietsch für
das heitere Interview.